Wer auf den Kontoauszug schaut und die monatlich abgezogene Miete sieht, denkt wahrscheinlich unweigerlich auf kurz oder lang einmal darüber nach, die monatlichen Beiträge einfach in die Tilgung eines Kredites, der den Kauf einer Immobilie ermöglicht, zu investieren. Dabei locken sowohl die Tatsache, dass man nach der Tilgung des Kredites, anders als nach der Zahlung unzähliger Mieten, etwas in der Hand hat: und zwar seine eigene Immobilie. Gerade in Zeiten des Immobilienbooms reizt zusätzlich die Aussicht auf eine gewisse Wertsteigerung, die die Immobilie auch als Spekulationsobjekt attraktiv macht. Dennoch schrecken viele vor dem Kauf einer Immobilie zurück. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten der Entscheidungsfindung beispielhaft vorgestellt, um unter Umständen eine Entscheidungshilfe zu geben.

Entscheidungshilfen

Zunächst werden einige Faktoren beleuchtet, die bei der Entscheidung die entweder für oder gegen einen Kauf sprechen können. Eine mögliche Hilfestellung bei der Entscheidung bietet der sogenannte Miet-Kauf-Indikator. Dabei wird ermittelt, wie viele Monatsmieten dem aktuellen Kaufpreis der gewünschten Immobilie entsprächen. Liegt dieser Wert bei unter 20, so ist ein Kauf der Immobilie nahelegend. Ist der Kaufpreis höher, so sollte auf den Kauf der Wunschimmobilie verzichtet und weiterhin gemietet werden.
Doch das ist nur einer der Faktoren, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen: weiterhin ist es entscheidend, wie viel Eigenkapital der Kaufinteressent aufbringen kann und, falls ein Kredit nötig ist, zu welchem Zinssatz er Geld leihen kann. Auch die beim Kauf durch die Grundbucheintragung und andere Gebühren entstehenden Nebenkosten, die meist etwa 10% des Kaufpreises ausmachen, sind nicht zu vernachlässigen.

Kauf mit Eigenkapital

Nur mal angenommen, ein Ehepaar mit dem nötigen Eigenkapital für eine eigene Wohnung wohnt in einer gemieteten Wohnung. Dieses Ehepaar hat zwei Kinder und möchte nur noch bis zu deren Auszug in dieser, durchaus großen, Wohnung wohnen. Dann liegt für dieses Ehepaar die Überlegung nahe, eine kleinere Wohnung zu kaufen und nur noch bis zum Auszug der Kinder in der größeren Wohnung wohnen zu bleiben. Gleichzeitig kann mit dem Eigenkapital eine kleinere Wohnung für die Zukunft gekauft und anschließend befristet vermietet werden, um mit den Mieteinkünfte die Miete der eigens bewohnten Mietwohnung zu zahlen, bis ein Umzug schließlich zu den eigenen Lebensumständen passt.

Kauf mit Fremdkapital

Soll die Wohnung, die man derzeit zur Miete bewohnt, auch noch viele weitere Jahre bewohnt werden, so ist es ein schwierigeres Unterfangen, für die Zukunft zu planen:
Das für den Kauf aufgebrachte Geld könnte für sehr viele Jahre in die Miete investiert werden. Und wer weiß schon, was nach dieser langen Zeit ist?
Manchmal ist es dann nahelegender, anstatt jahrelang einen Kredit abzuzahlen, das Geld zu sparen und nach gegebener Zeit zu schauen, was man eigentlich braucht.

Spezialfall: Kauf einer Genossenschaftswohnung

Für den dritten exemplarischen Fall stelle man sich vor, dass ein Ehepaar mit Kindern in einer Genossenschaftswohnung mit Kaufoption wohne. Da diese Form des Nutzungsverhältnisses besondere Sicherheiten mit sich bringt, wird die Entscheidung, ob die Kaufoption zu ziehen ist, zusätzlich erschwert. Schließlich sind es wieder die oben genannten Faktoren, von denen die Entscheidung abhängt. Ob gekauft oder weiter gemietet wird, muss letztendlich von Fall zu Fall entscheiden werden.

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