Günstiger Wohnraum wird schneller teurer – Rekordumsatz von über fünf Milliarden Euro

Preisanstieg trotz mehr Wohnfläche

Wien – Um fast 40 Prozent sind die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Doch eine Stagnation ist bisher österreichweit nicht in Sicht. – das belegt nun das Makler-Netzwerks Remax in neuen Zahlen. Einziger positiver Punkt ist die Bandbreite der verfügbaren Preise. Das liegt daran, dass die unteren Preise schneller ansteigen als die höheren Preisklassen. Ein wirklicher Trost ist es jedoch nicht.

Remax und der Daten-Dienstleister Immo United erheben regelmäßig die Wohnungspreise in Österreich. Für den durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3.045 Euro im ersten Halbjahr 2017 wurde ein Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum festgestellt. Bei der Betrachtung des Gesamtpreise von Wohnungen ergibt sich noch ein deutlicherer Anstieg. Der Median liegt hier um 6,6 Prozent höher als im Vergleichszeitraum. Die Hälfte aller gehandelten Wohnungen lag bei 190.603 Euro oder darüber.

Günstiger Wohnraum steigt um fast 10, Luxuswohnungen nur um fast 5 Prozent 

Dass die höheren Preissegmente nur langsamer steigen ist auch an einer anderen Zahl abzulesen. Die teuersten 25 Prozent der Wohnungen mit einem Preis von über 257.500 Euro stiegen nur um 4,4 Prozent an. Auf der anderen Seite der Skala – hier liegt der Preis unter 114.000 Euro für eine Wohnung – stiegen die Preise um 9,5 Prozent, und damit deutlich stärker, an. „Das zeigt klar, dass eine wesentlich stärkere Nachfrage nach billigeren Wohnungen vorhanden ist, als derzeit am Markt verfügbar sind“, analysiert Anton Nenning, Marketingchef bei Remax Austria; Der Experte weiß auch woran das liegt, denn die niedrigen Preisklassen sind für Investoren wesentlich interessanter.

Ein anderer Vergleich ist der zwischen Alt- und Neubauwohnungen. Auch hier verengt sich das Feld und lässt günstigere Altbauten schneller im Preis ansteigen. In Zahlen für Anfang 2017 ausgedrückt bedeutet das für eine Neubauwohnung 247.025 Euro (ein Plus von 3,7 Prozent) und für eine gebrauchte Wohnung 163.989 Euro (ein Plus von 7,2 Prozent) im Durchschnitt. Auch die Regionen spielen eine Rolle. Der Unterschied zwischen alt und neu lag in Wien bei 33, in Kärnten bei 93 und im Burgenland sogar bei 109 Prozent.

Anstieg auch in der Anzahl der Wohnungsverkäufe 

Grundbucheintragungen für Wohnungstransaktionen gab es im ersten Halbjahr 2017 genau 25.160, was einem Anstieg von 7,9 Prozent entspricht. Der Wert der gehandelten Wohnungen stieg sogar um 15,2 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 5,3 Milliarden Euro.

Im Handel mit Immobilien nahmen Wohnungen damit einen Anteil von 41,7 des Marktes ein. Diese Zahl entspringt dem Gesamthandelsvolumen von 13,9 Milliarden Euro. Hierin sind auch Häuser und Grundstücke enthalten.

Rekorde auch in den Bundesländern 

Bei der Betrachtung von Wien im Speziellen, so zeigen sich durchschnittliche Preisanstiege für Eigentumswohnungen um 7,6 Prozent bei einem Quadratmeterpreis von 3.693 Euro (plus 5,1 Prozent). In der Bundeshauptstadt fanden auch die meisten Verkäufe selbst statt, nämlich 7.276, mit einem Gesamtwert von 1,78 Milliarden Euro.

Weitere Rekorde sind auch feststellbar, wenn die einzelnen Bundesländer betrachtet werden. So wechselten in Graz erstmals mehr als 2000 Wohnungen in einem Halbjahr den Besitzer und das Burgenland verzeichnete den stärksten Preisanstieg. Österreichs einziges Bundesland mit Preisrückgang war im ersten Halbjahr 2017 Tirol.

Zusammenfassung: Eine Untersuchung des Makler-Netzwerks Remax kommt zu dem Ergebnis, dass die Wohnungspreise in fast allen österreichischen Bundesländern deutlich gestiegen sind, wobei besonders günstiger Wohnraum stärker vom Preisanstieg im Vergleichszeitraum erstes Halbjahr 2016 und 2017 betroffen war. Die Anzahl der gehandelten Wohnungen stieg ebenfalls an.