Egal ob Fassade, Geschossdecke oder Dach, der Baustoffhandel bietet zahlreiche Dämmstoffe für die Wärmedämmung an. Die Wahl fällt schwer, schließlich soll sich die Dämmung optimal auf die Heizkosten oder den Energieausweis auswirken. Zumindest haben fast alle Dämmmaterialen eines gemeinsam: Dämmstoffe benötigen Platz, denn nur mit ausreichendem Volumen erzielen sie die Dämmwirkung. Das gilt besonders für die preisgünstigen Polystyrol-Platten. Zudem ist ihre Ökobilanz schlecht. Welche Möglichkeiten der Wärmedämmung es gibt und welche Dämmmaterialien am besten wirken, zeigt eine Übersicht der Dämmstoffe.

Viele Wärmedämmstoffe werden bereits aus recycelten Materialien oder Naturstoffen hergestellt. Beispielsweise wird Glaswolle heute zu 80 Prozent aus Altglas hergestellt, dem Kalkstein und Sand zugefügt ist. Mineralwolle besitzt den größten Marktanteil der Dämmstoffe. Das liegt an ihrem relativ niedrigen Preis, ihrem guten Schallschutz und ihren wasserabweisenden Eigenschaften. Auch Steinwolle besteht zum Teil aus Recyclingmaterial, größtenteils jedoch aus Gesteinen wie Kalkstein und Dolomit.

Vakuumisolationspaneele: beste Wärmedämmung

Nach Meinung von Bauexperten sind heute Vakuumisolationspaneele (VIP) die besten Dämmmaterialen auf dem Markt. Ihr poröses Kernmaterial ist von einer hochdichten Hülle umgeben, wodurch sich ihr großer Vorteil gegenüber anderen Dämmstoffen ergibt: ihre geringe Dicke. Denn ein 20 Millimeter dickes Vakuumpaneel dämmt so gut wie eine 100 Millimeter dicke Mineralwollmatte. Der Nachteil der Vakuumisolationspaneele ist, dass sie verhältnismäßig teuer sind. Doch der höhere Preis macht sich bezahlt, da etwa das nachträgliche Dämmen der Kellerdecke nur wenig des wertvollen Kellerraumes in Anspruch nimmt.

Die Effizienz der Vakuumisolationspaneele drückt sich in ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit aus: Mit nur 0,004 W/mK (Watt pro Meter mal Kelvin) dämmen die VIP um ein Mehrfaches besser als andere Dämmstoffe wie zum Beispiel Zellulose (0,045 W/mK), Holzfaser (0,04 – 0,07 W/mK) oder Mineralwolle (0,03 – 0,05 W/mK).

Schaumkunststoffe: umstritten

Zur Dämmung der Wände und Fassaden werden meistens Polystyrol-Platten verwendet. Sie sind zwar vergleichsweise kostengünstig, gleichzeitig aber auch umstritten. Da sie im Wesentlichen aus Erdöl hergestellt werden und für ihre Produktion viel Energie erforderlich ist, zeigen sie eine schlechte Ökobilanz. Außerdem werden sie im Brandfall teilweise als gefährlich eingestuft.

Zellulose: umweltfreundlich

Zellulose wird aus Altpapier gewonnen und ist entsprechend umweltfreundlicher. Um das Dämmmaterial brandsicher zu machen, werden die Altpapierfasern mit Mineralsalzen versetzt. Gleichzeitig wird die Zellulose dadurch vor Verrottung und vor Schädlingen geschützt. Das so gewonnene Material besitzt eine gute Dämmwirkung und ist dennoch verhältnismäßig preisgünstig. Im Baustoffhandel ist es in Plattenform erhältlich, ebenso als Schütt- und Einblasdämmstoff für Zwischenräume. Ökologisch gesehen gilt Zellulose unter Experten als empfehlenswert, da sie sich umweltfreundlich deponieren und wiederverwerten lässt.

Die beliebtesten nachwachsenden Dämmstoffe sind allerdings Weichholzfasern von Fichten oder Tannen, da sie die Feuchtigkeit im Gebäude gut regulieren können. Sie werden zu Holzfaserplatten und zu Holzwolle verarbeitet, wobei ihnen Substanzen zum Brandschutz und zur Schädlingsabwehr zugefügt werden.

Kalziumsilikat: ohne Schimmelgefahr

Innenwände werden häufig mit Dämmstoff aus Kalziumsilikat gedämmt. Er wird aus Kalk, Sand und Zusatzstoffen hergestellt. Der Kalziumsilikat-Dämmstoff kann besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne von Schimmel befallen zu werden. Solche Dämmplatten bieten sich daher besonders dann an, wenn Altbauten saniert werden sollen, deren denkmalgeschützte Fassaden außen frei bleiben müssen.

 

Similar Posts